Notturno mit Gewächshaus und abwesendem Ensemble
Der JukeBoxx NewMusic Award 2022 geht an Karsten Wiesel und Neo Hülcker
Komponistin Elena Mendoza bekommt 2022 den Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung
Musik immer wieder
neu in Frage gestellt
Die Komponistin Elena Mendoza ist die diesjährige Preisträgerin der Christoph und Stephan Kaske Stiftung. Der Preis ist mit 10.000 Euro ausgestattet und zeichnet Komponisten und Komponistinnen der zeitgenössischen Musik aus.
Die Stiftungsbeiräte Konstantia Gourzi, Minas Borboudakis, Theo Geißler und Andreas Kolb haben sich für Mendoza als Preisträgerin entschieden, „weil die Künstlerin in großer Kontinuität mit einer Vielzahl eigenwilliger Kompositionen auf sich aufmerksam gemacht hat“. Sie habe mit ihren Werken, so heißt es weiter in der Jurybegründung, stets überraschend und neu Musik und deren Konventionen in Frage gestellt. Ihr sehr persönlicher musikalischen Weg zwischen absoluter Musik und musiktheatralen Konzepten habe die Jury überzeugt.
Elena Mendoza wurde 1973 in Sevilla, Spanien, geboren. Sie studierte Germanistik und Klavier, dann Komposition unter anderem in Düsseldorf bei Manfred Trojahn und in Berlin bei Hanspeter Kyburz.
Mit dem Regisseur Matthias Rebstock verbindet sie seit 2004 eine enge Zusammenarbeit. Mendozas Werke finden sich auf den Spielplänen bedeutender Festivals für Neue Musik, darunter Ars Musica Brüssel, Wittener Tage für neue Kammermusik, Eclat Stuttgart, MärzMusik, Ultraschall Berlin, Steirischer Herbst Graz, Rainy Days Luxembourg oder Musica Viva München. Aktuell lebt sie in Berlin, wo sie als Professorin für Komposition an der dortigen Universität der Künste unterrichtet.
Der Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung wird im 8. November 2022 anlässlich eines Konzertes des ensemble oktopus für musik und moderne in der Reaktorhalle der Hochschule für Musik und Theater in München übergeben.
Den Preis der Stiftung gibt es seit 1989 und Preisträger waren u.a. Pierre Boulez, Peter Eötvös, Mark Andre, Josef Anton Riedl, Isabel Mundry, Georges Aperghis, Anna Korsun, Mikis Theodorakis und Peter Michael Hamel.
(nmz) – Sage und schreibe 37 Teilnehmer – so viele Medienkünstler und Komponisten hatten sich noch nie für den seit 2014 existierenden und mit 3.500 Euro dotierten JukeBoxx NewMusic Award der Christoph und Stephan Kaske Stiftung und der neuen musikzeitung beworben. Die Jury machte sich die Aufgabe nicht leicht, unter den zahlreichen hochkarätigen Einsendungen eine Arbeit zu küren. Nach intensiver Diskussion fiel die Wahl auf den spanischen Komponisten Juan J. Ochoa.
Sein Film „IN PROGRESS“, der in Zusammenarbeit mit der Medienkünstlerin Marta Azparren und dem Toningenieur Albert Carrera entstanden ist, beschreibt Ochoa selbst als „Eine anatomische Reise durch die innere Architektur eines Pianos und eines Pianisten“. Die Jury findet, dass Ochoas herausragende Arbeit exemplarisch für eine gelungene Partnerschaft zwischen Komposition und Medienkunst steht. Ochoa und Azparren verbinden experimentelle Musik mit Filmkunst, ohne auf der dokumentarischen Ebene zu verharren. „Es gelingt ihnen“, so die Jury, „den repetitiven Charakter der Musik in perfekt inszenierte Makroaufnahmen zu transformieren. Die Verflechtung verschiedener Texturen von Mensch und der Maschine ‚Klavier‘ erzeugt so ein surreales und teils beklemmendes Bild.“ Eine öffentliche Preisverleihungszeremonie ist aufgrund der Covid-19-Pandemie derzeit nicht vorgesehen.
Der JukeBoxx NewMusic Award 2019 geht an Maxim Seloujanov für „Infiorata“ – Preisverleihung in Regensburg
Seloujanov studierte Komposition am Salzburger Mozarteum in der Klasse von Boguslaw Schaeffer. Sein vielfältiges künstlerisches Schaffen zeichnet sich durch eine Zugehörigkeit zu verschiedenen kulturellen Räumen aus. In seinem Werk bezieht er sich sowohl auf die russische Kultur als auch auf Errungenschaften der westlichen Avantgarden. Seine Werkliste umfasst hunderte Musikwerke verschiedener Gattungen, zahlreiche Bilder, visuelle und multimediale Arbeiten. Maxim Seloujanovs videopoetisches Werk „Infiorata“ widmet sich dem Thema Umwelttransformation, Entität und Gender in der Musik.
Maxim Seloujanov überzeugte die Jury durch seine Spielart engagierter Videokunst, in der Poesie auf Tagespolitik trifft und Instrumentalmusik auf moderne Filmtechnik. Seloujanovs originelle Verwendung und Kombination bildnerischer, grafischer, filmischer und musikalischer Bilder und Musik erzeugen den Eindruck großer Lebendigkeit und Frische. Seloujanovs Musik für die Geigerin Weiping Lin und den Cellisten Arne Kircher ist ähnlich markant wie seine Bildsprache. Naives trifft auf Komplexes und wird in der technischen Realisierung durch Jüri Sorokin auf den Moment genau mit der Bildhandlung synchronisiert. Obwohl die einzelnen visuellen Effekte, ebenso wie die musikalischen Parameter, durchgehend als bekannt und wenig spektakulär zu bezeichnen sind, ist die Wirkung von Maxim Seloujanovs Videopoesis „Infiorata“ stets neu und voller überraschender Wendungen.
Die Preisverleihung findet am 7. November, 20 Uhr, im Rahmen einer Präsentation und Gesprächsrunde im Degginger, dem Regensburger Veranstaltungsort der Kultur- und Kreativwirtschaft statt.
Neue Musik
Komponistin Olga Neuwirth bekommt den Preis 2019 der Christoph und Stephan Kaske Stiftung
München – Die Komponistin Olga Neuwirth ist die diesjährige Preisträgerin der Christoph und Stephan Kaske Stiftung. Der Preis wird am 12. November in München im Künstlerhaus am Lenbachplatz verliehen.
Die Österreicherin Olga Neuwirth zählt zu den bedeutendsten Komponistenpersönlichkeiten der Gegenwart. Als Tochter des Jazz-Musikers Harry Neuwirth und Nichte des Musikwissenschaftlers und Wiener-Schule-Spezialisten Gösta Neuwirth wuchs die heute 50-Jährige in der Tradition beider Musikformen auf.
Ein Unfall machte ihren ursprünglichen Plan, Jazz-Trompeterin zu werden, zunichte und so begann sie bereits mit 15 Jahren mit dem Komponieren.
Olga Neuwirth studierte Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst und am Elektro-Akustischen Institut, beide in Wien. Weitere Studien folgten in San Francisco und Paris.
Mit Mini-Opern nach Texten von Elfriede Jelinek erregte sie 1991 erstmals internationale Aufmerksamkeit. Neue Medien und alte Instrumente sind für Olga Neuwirth keine Widersprüche. 2003 erfolgte beim „steirischen herbst“ in Graz die Uraufführung des Musiktheaters Lost Highway nach dem gleichnamigen Film von David Lynch. Bei den Salzburger Festspielen wurde ihr Trompetenkonzert von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt. Im gleichen Jahr wurde die Komponistin in die Akademie der Künste Berlin berufen. Olga Neuwirth nahm 2007 an der documenta 12 mit der Klanginstallation … miramondo multiplo … teil.
Olga Neuwirth erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Als erste Komponistin überhaupt wurde sie 2010 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis geehrt.
Die Christoph und Stephan Kaske Stiftung wurde 1988 von Karlheinz und Christiane Kaske im Gedenken an ihre Söhne Christoph und Stephan mit dem Ziel gegründet, neue Musik zu fördern. Im Geiste dieser Gründungsidee entwickeln Joachim und Dagmar Kaske und ihre Kinder Katharina, Johannes und Fabian die Stiftung weiter.
Die Jury, die den jährlichen Preisträger der Stiftung auswählt, besteht aus den Stiftungsbeiräten Konstantia Gourzi, Minas Borboudakis, Theo Geissler und Andreas Kolb. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Den Preis der Stiftung gibt es seit 1989 und Preisträger waren seither u.a. Pierre Boulez, Peter Eötvös Kaija Saariaho, Mark Andre, Enno Poppe, Josef Anton Riedl, Isabel Mundry und Georges Aperghis.
Foto Credit: Ricordi/Harald Hoffmann

Anna Schürmer (nmz), Ausgabe 4/2019 – 68. Jahrgang
Das astrologische Jahr 2019 steht unter dem guten Einfluss von Merkur, der mit Verstand und Erfolg die sinnesfreudigen Harmonien von Venus abgelöst hat. Und doch scheint ein guter weiblicher Stern ins Musikjahr 2019 abzustrahlen: Nachdem Rebecca Saunders als erste Komponistin den Ernst von Siemens Musikpreis abgeräumt hat, gewinnt Olga Neuwirth den Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung. Ein Artikel von Anna Schürmer.
In einen Sack werfen sollte man aber weder die Preise noch die geehrten Komponistinnen: Im Gegensatz zum Siemens-Musikpreis, spielen Frauen bei der Kaske-Stiftung schon lange eine Rolle: Neuwirth ist nach Kaija Saariaho (2001), Aleksandra Gryka (2004), Adriana Hölszky (2011), Isabel Mundry (2014) und Anna Korsun (2017) die sechste Preisträgerin – und ist sich doch der prekären Lage weiblicher Tonsetzerinnen bewusst: „Frauen können reproduzierende Künstler sein, doch sobald sie sich das quasi väterliche Prinzip aneignen und selbst etwas erschaffen wollen, kriegen sie Probleme.“ – Oder einen Preis, den sich Neuwirth mit unbequemer Beharrlichkeit, einer genresprengenden Sinnlichkeit und mit trotzigem Kampfgeist verdient hat: „Die Tradition ist so groß, es ist alles schon geschrieben worden, demnach dürfte ich ja überhaupt keine Note mehr setzen. Aber im Moment des Komponierens muss man größenwahnsinnige Anfälle haben.“
Vor allem hat Olga Neuwirth Einfälle, die über den Konsens der Neue-Musik-Szene hinausweisen. Vom Vater, Jazz-Pianist Harry Neuwirth, kommen die Liebe zum Experiment und anhaltende Flirts mit der Improvisationsszene. Ihren ursprünglichen Wunsch – ein „weiblicher Miles Davis mit roter Trompete“ zu werden – machten schwere Kieferverletzungen infolge eines Autounfalls unmöglich, stattdessen wechselte sie trotzig und inspirationsstrotzend ins Komponistenfach. Eine Rückkehr zu ihrem „gnadenlosen Instrument“ gab es 2018 beim ARD-Musikwettbewerb: Das Auftragswerk „fumbling & tumbling for solo trumpet in C“ schwankt taumelnd zwischen den Polen und verlangt vom Interpreten den Mut zum Scheitern und also absolute Offenheit, die sich Olga Neuwirth auch von ihren Rezipienten wünscht: „Ich möchte bewusst denkende Menschen, Selbstdenker als Zuhörer haben, die […] entschlossen sind, das Gewohnte zu begreifen, das Herrschende zu überwinden und ins Unbekannte vorzustoßen.“
Mit Studien in San Francisco und Wien sowie Stationen in Paris, Venedig und Berlin leistete sie dem spartensprengenden Gestus ihrer Musik Vorschub, die vom undogmatischen Mut zum Grenzgang zeugt: Film und Medienkunst, Wissenschaft und Architektur, Literatur und Bildende Kunst verschmelzen bei Olga Neuwirth zu einem genreübergreifenden und audiovisuellen Sinneserlebnis.
Damit erregte sie erstmals 1991 mit Mini-Opern nach Texten von Elfriede Jelinek internationale Aufmerksamkeit. Die Schriftstellerin gehört neben Tristan Murail, Adriana Hölszky und Luigi Nono zu den prägenden Gestalten, die Olga Neuwirth auf dem Weg zu ihrem ganz eigenen, von einem unabhängigen Geist vibrierenden Ausdruck begleiteten: Elektronik und Videoeinspielungen bereichern die Instrumentalmusik und zeugen von der Auseinandersetzung mit Medien- und Popkultur, die Vorbildcharakter für die jüngere Generation von Composer-Performerinnen haben mag – nur ist Neuwirth keine Darstellerin, sondern eine Tonsetzerin: „Ich kann meine Musik nur durch meine eigene Handschrift wirklich erkennen.“
Neue Medien und alte Instrumente, Avantgarde und Pop, sind für Olga Neuwirth keine Widersprüche, sondern komplementäre Mittel. Das zeigte sie etwa 1998/2010 in ihrer „Hommage à Klaus Nomi“ – dem androgynen Countertenor und Konzeptkünstler, der Ende der 70er-Jahre mit exaltierter Stimme, surrealer Selbstinszenierung und einer guten Portion dadaistischer Science Fiction eine neue Art Avantgarde repräsentierte –, den Neuwirth als intergalaktischen Pierrot re-inszenierte. Auch in ihrem burlesken Musiktheater „Bählamms Fest“ und ihrer Adaption von David Lynchs „Lost Highway“ treten Countertenöre auf die Bühne: Gleichsam als stimmgebende Alter Egos von Olga Neuwirth, dieser trotzigen Pierrette mit ihrem von ironischem Witz und flackernder Wut vibrierenden Willen, an der gesättigten Ruhe zu kratzen.
Neuwirth ist Kosmopolitin – aber eben auch Österreicherin und steht als solche in einer Reihe und Tradition unbequemer Künstler wie Thomas Bernhard oder eben Elfriede Jelinek. 2018, zur Uraufführung ihrer Stummfilm-Vertonung „Stadt ohne Juden“ bei Wien Modern verweigerte sie Interviews mit Verweis auf die gärende „Stimmung zwischen Revolutionsgeist, Hetze und Erregungskultur“. Als sie 2010 den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik als erste Frau und jüngste Staatspreisträgerin gewann, sprach sie von einer zwiespältigen Ehre: „Wäre ich von Österreich abhängig gewesen, wäre ich keine Komponistin“ – die Position habe es ganz einfach nicht gegeben und sei hart erkämpft. Etwa im Konflikt mit FPÖ-Obmann Jörg Haider, der die Neue Musik auch mit Ohrenmerk auf Olga Neuwirth als „Weltkatzenmusik“ bezeichnete, die sich aber „nicht wegjodeln“ lässt und auf den freien Geist setzt: „Man muss wachsam bleiben, denn die Strukturen, die Mechanismen liegen meist schon unter der Oberfläche, unter einer zarten durchsichtigen Hautschicht da.“
Und hier schließt sich der Bogen zur anderen großen Preisträgerin des Musikjahres 2019: Rebecca Saunders, die 2016 mit „Skin“ ein Werk über „die straffe, flexible und fortlaufende Außenbedeckung eines Körpers oder Gegenstands“ schrieb, das von Oberflächen handelt und doch eigentlich unter die Haut geht: eindringlich und erregend – wie die betörend-verstörende Klangkunst von Olga Neuwirth.
Die Preisübergabe findet am 12. November 2019 im Künstlerhaus am Lenbachplatz in München statt.

Zum vierten Mal haben die neue musikzeitung und die Christoph und Stephan Kaske Stiftung den JukeBoxx-NewMusic Award ausgeschrieben. Der Preis richtet sich an Komponistinnen und Komponisten, Künstlerinnen und Künstler im Bereich der klassischen Gegenwartsmusik (E-Musik) und Medienkunst.
Der JukeBoxx NewMusic Award 2018 geht an den Gitarristen, Komponisten und Videokünstler Alexander Derben für seine Arbeit „Wasserwerk“.
Jurybegründung:
Alexander Derben, geboren am 18.12.1966, ist Gitarrist, Komponist und Videokünstler.
Er leitet das Freie Tonstudio Bremen und ist seit 2014 Leiter der Konzertreihe „Space Attack“, jüngst in Kooperation mit dem Atelier für Neue Musik im Rahmen der Bremer Hausmusikwoche, HfK Bremen. Aktuell unterrichtet er an der Musikschule Bremen (Fachbereich Computermusik) im Rahmen des Bundesweiten Bildungsprojektes „Kultur macht stark“.
Alexander Derbens Komposition „Wasserwerk“ basiert auf Slow Motion-Videoaufnahmen eines mit Wasser bespülten Glases sowie einer Zeitrafferaufnahme von vorbeiziehenden Wolken. Für die musikalische Umsetzung kam ausschließlich ein präpariertes Klavier zum Einsatz, dessen mit Sticks und Mallets gespielte Klänge im Granularsyntheseverfahren zu einer audiovisuellen Komposition verarbeitet wurden.
„Wasserwerk“ ist Teil eines fünfteiligen audiovisuellen Werks mit programmatischem Inhalt: Das Gesamtkonzept bezieht sich auf die Lehre der 5 Elemente, die daoistische Theorie zum Lebenskreislauf in der Natur. Die suggestive Musik ist bezogen auf das außermusikalische Thema und wird detailreich ausgearbeitet. Die Geräusche der Aufnahmen wurden teilweise in der Komposition musikalisch verwertet, der Bildschnitt folgt häufig der Musik. Derben erzielt dabei mit geringem technischem Aufwand hohe filmische Qualität. Alle Videobilder sind mit einem iPhone 8 in 1080p aufgenommen, meist im Slow Motion Modus. Das eingesetzte Instrument war ein präpariertes Klavier von Wilhelm Biese (Bj. 1925), überwiegend perkussiv bespielt.
Derben überzeugte die Jury durch seine eigenständige, poetische Arbeit, die von feiner Dynamik in Schnitt und Komposition geprägt ist. Sein Werk ist trotz komplexer Machart sowohl dem zusehenden Musiker als auch dem hörenden Videokünstler zugänglich. Die visuellen Effekte sind teils gängig, teils überraschend. Musik und Video entwickeln sich gleichberechtigt und in so stimmiger Verknüpfung, dass die Jury ihm dafür einstimmig den JukeBoxx NewMusic Award 2018 verlieh.
München, den 6. Dezember 2018
Minas Borboudakis, Konstantia Gourzi, Manuela Hartel, Katharina Herkommer, Andreas Kolb

Komponistin Anna Korsun mit Preis der
Christoph und Stephan Kaske Stiftung ausgezeichnet
München – Die Komponistin Anna Korsun ist die diesjährige Preisträgerin der Christoph und Stephan Kaske Stiftung. Der Preis wurde am Donnerstag Abend bei einer Gala im Künstlerhaus am Lenbachplatz verliehen.
Die Stiftungsbeiräte Konstantia Gourzi, Minas Borboudakis, Theo Geissler und Andreas Kolb haben sich für die 31-jährige Ukrainerin als Preisträgerin entschieden, »weil sie im Zeitalter von Konzeptkunst, Media Art und Performance ihren persönlichen musikalischen Weg geht«. Mithilfe ihrer Musik habe die Preisträgerin in einer vorwiegend visuell wahrgenommenen Welt den Fokus wieder auf das »sinnliche Hörerlebnis« gelenkt und somit »rehabilitiert«.
Anna Korsun ist aktive Komponistin und Interpretin und tritt immer wieder als Sängerin und Pianistin in Erscheinung. Mehr noch: Als Veranstalterin verhilft sie nicht nur dem Eigenen, sondern auch der Musik von Anderen zur Aufführung. Anna Korsun war Mit-Veranstalterin der Konzertreihe »Evening of Low Music« in München, der Konzertserie »6+1« für neue Vokalmusik in Moskau und Kiew sowie der Konzertserie für Orgelmusik »Ereignishorizont« in der Kölner Kunst-Station Sankt Peter.
Komponieren ist für Anna Korsun das Gestalten von Klängen bis hin in die feinsten Schattierungen zwischen den Tönen. Über 50 Werktitel – darunter Symphonien, Kammermusik und viel Vokalmusik – bieten über 50 individuelle Zugänge zu aktuellen Fragen an Material und Form. Betrachtet man Anna Korsuns Oeuvre genauer, fällt auf, dass sie oft aus einer einfachen musikalischen Idee, einer einzigen thematischen Aufgabenstellungen ein hochkomplexes Werk entwickelt.
Die hervorragende Machart ihrer Musik wird aber nie zum Selbstzweck – Anna Korsun überzeugte die Jury vor allem auch deshalb, weil sie ihre Hörer mit ihrer musikalischen Rede tief bewegt und in den Bann zieht.

Video von «Die Bildmischer»

Die Preisverleihung der Kaske Stiftung 2016 findet
am am 7. November 2016 im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz statt.
Der diesjährige Preisträger ist Georges Aperghis. Die Preisverleihung ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Es spielen das Trio Coriolis (Heather Cotrell, Klaus Peter Werani, Hanno Simons) und Julia Mihály (Vokalsopran).
Klarenz Barlow präsentiert zwei Stücke der Computermusik, (Still Life und 13C2=Stephan), die über die vergangenen Jahre von Curtis Roads und Klarenz Barlow basierend auf den ursprünglichen Kompositionen Stephan Kaskes weiterentwickelt und zu den Stücken (Still Life und 13C2=Stephan) komponiert wurden.
Es sprechen Dr. Joachim Kaske (Begrüßung), Minas Borboudakis (Laudatio auf Georges Aperghis), Konstantia Gourzi (Preisverleihung), Georges Aperghis (Danksagung), und Klarenz Barlow (Präsentation und Erklärungen zu Still Life und 13C2=Stephan)
Die Christoph und Stephan Kaske Stiftung ist eine gemeinnützige Münchner Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Musik und Kunst. Sie besteht seit 1988 und wird von einem Stiftungsrat und einem Stiftungsvorstand geführt.
Destinäre der Stiftung sollen vor allem hochbegabte, junge Musiker sein. Förderungswürdigkeit und Förderungsbedürftigkeit sollen bei der Vergabe von Preisen und Ausbildungsstipendien im Vordergrund stehen.
Auch besondere Projekte des Musiklebens, an denen Nachwuchskräfte mitwirken, können von der Stiftung gefördert werden.
Der Stiftungszweck wird insbesondere durch die Vergabe von Förderungsmitteln in Form von Stipendien und Preisen an hochbegabte Musiker sowie die Unterstützung von künstlerischen Projekten verwirklicht.
Die Stiftung kann ihre Mittel auch anderen steuerbegünstigten Körperschaften des bürgerlichen oder des öffentlichen Rechts zur Verfügung stellen, wenn diese damit Maßnahmen nach Satz 1 und 2 fördern.
Er studierte Klavier bei Prof. N. Taneda an der Hochschule für Musik in Karlsruhe (1971), schrieb seine ersten Kompositionen 1976 und studierte Klavier bei Prof. Ludwig Hoffmann an der Musikhochschule in München von 1978 bis 1981.
Er studierte Musikwissenschaft, Komposition, Literatur und Philosophie in München und Darmstadt. Von 1982 bis 1984 nahm er Unterricht in Informatik an der TU Berlin und komponierte am Computer Music Studio in Salzburg. Im Sommer 1982 war er Mitglied der Gruppe Computer Sound Synthesis am MIT.
Stephan Kaske war Gründungsmitglied und Vorstand von CAAIM (Computer Aided Arts Initiative Munich). Er gab unter anderem privat Klavier und Kompositionsunterricht. 1983 und 1984 kehrte er für einige Monate an das MIT zurück. Er arbeitete als Redakteur beim Computer Music Journal in München 1984–1985 und organisierte die »KLANGAKTION«, Konzert der Computermusik im Münchner Opernhaus im Oktober 1984.
Dr. Joachim Kaske, Johannes Kaske, Dagmar Kaske, Christiane Kaske
Katharina Kaske
Konstantia Gourzi, Minas Borboudakis, Theo Geissler, Andreas Kolb